function listload () { global $list123; if (!isset($list123)) { $ret = array(); $f = fopen ("list.txt", "r"); while ( !feof($f) ) { $s=fgets($f); $t = explode(" ", $s); $ret[$t[0]] = $t[1]; } fclose($f); $list123 = $ret; return $ret; } else { return $list123; } } function showlistitem ($n) { $t = listload(); print(trim($t[$n])); } ?>
Tableau — Unsere Mission —
Die auf ungarische Texte und Artikel verweisenden Links
Das Kämmerlein
Das gemeindeinterne Leben besteht praktisch – ähnlich dem gängigen Usus in Basisgemeinden – aus den wöchentlichen Treffs, die etwa zweieinhalb Stunden lang dauern. Dies sind die organisierten, sozusagen „ordentlichen“ Zusammenkünfte. Wir versammeln uns Donnerstag abends ab sechs Uhr. Die Zusammenkünfte selbst beginnen erst um halb sieben. Als erstes beten wir ungefähr zwanzig Minuten lang zusammen. Es werden Psalmen, Kirchenlieder und Fürbitten gemeinsam rezitiert bzw. vorgebracht. Wir versuchen, die Gebete sowohl vom Inhalt, als auch vom Stil her auf die Weise zusammenzustellen, die mit der von uns vertretenen ökumenischen Empfindungsart im Einklang steht, damit sich keiner in seiner Glaubensidentität beeinträchtigt fühlt. Diesen Abschnitt schließen wir dann meistens mit dem Vorlesen einer Bibelstelle ab. Darauf folgt der konkrete, „inhaltliche“ Teil des gegebenen Treffs: in diesen Fällen sind Gespräche vorherrschend, deren gewöhnliche Ausgangspunkt die jeweils vorgelesene Bibelstelle ist. Ein jeder hat die Möglichkeit, nach den einführenden Gedanken, oder eben nach einem kurzen Vortrag eines Mitglieds seine Meinung und seine Gedanken zum Thema zu äußern. Es kommt schon vor, dass wir am Ende von den ursprünglichen Gedankengängen ganz auf Abwege geraten, was an und für sich nicht schlecht ist, da nicht das Studium der Bibel etwa unser primäres Ziel ist, sondern das gegenseitige Kennenlernen, sowie das Erkennen von Gott über uns und durch uns selbst. Das thematische Gespräch schließen wir dann mit einem 5- bis 10-minütigen stillen Gebet gegen viertel nach acht ab. Anschließend besprechen wir Aktuelles bei Kleinigkeiten zum Essen und zum Trinken. Auch bieten sich natürlich Möglichkeiten zu lockeren Gesprächen. Das Treffen endet um 21 Uhr. 2001 haben wir uns während mehrerer Zusammenkünfte mit christlicher Moral und den zehn Geboten auseinandergesetzt – auf der Grundlage des Katechismus der Katholischen Kirche. Bald stimmten wir überein, bald verfochten wir einige scharf formulierte Thesen. Wir haben sowohl über Normen, als auch über den aktuellen Stand der Dinge diskutiert: Darüber, wie man Christentum im Alltag lebt und erlebt. Oft sind wir bei der Rollenproblematik der Schwulen in Kirche und Gesellschaft gelandet. Für das Jahr 2002 haben wir ein zweiteiliges Programm entworfen. Der eine Schwerpunkt lag auf dem Gebet. Auch der Leitfaden der Diskussionsrunden richtete sich nach dem Aufbau des Katechismus, doch stand auch hier das Persönliche im Mittelpunkt: ein jeder konnte – aufgrund Gesichtspunkte, die jedes Mal variieren – seine Erfahrungen, Fragen, Freude oder Zweifel u.a.m. bezüglich des Gebets mit den anderen teilen. Das zweite Schwerpunktthema: die Frage der Vereinbarkeit von Homosexualität und christlichem Glauben. Es überrascht nicht, dass dieses Thema seit der Gründung unserer Gemeinde immer wieder in den Vordergrund getreten ist. Wir haben uns entschlossen, das Thema gründlich unter die Lupe zu nehmen. Als Diskussionsgrundlage hat das Buch Halállal lakoljanak? – A homoszexuális ember és a kereszténység („Sollen sie des Todes sterben? – Der Homosexuelle Mensch und das Christentum“) von Balázs Birtalan gedient. Die Donnerstagstreffs werden quasi ergänzt durch eine Heilige Messe (eventuell durch einen Gottesdienst), die um fünf nachmittags beginnt. Der Teilnahme an der eucharistischen Gemeinschaft folgt Agape, die keinen zwingenden Verlauf hat – Ziel ist es, einfach mehr Zeit für persönliche Gespräche und für die Pflege der zwischenmenschlichen Beziehungen zu haben. Über diese regelmäßigen Veranstaltungen hinaus bieten sich auch spontane Treffs und Partys, mal „ohne Zweck“, mal mit einem ausdrücklichen Ziel. Im Frühjahr 1997 z.B. haben wir im Urlaubsort Agárd zwei Tage gemeinsam verbracht, im August 1999 jedoch haben wir den Geburtstag unserer Gemeinde in der Stadt Tatabánya gefeiert. Im Sommer 2001 haben zehn Mitglieder von uns an einem jesuitischen Exerzitium im Bergdorf Püspökszentlászló teilgenommen. Am 20. Juni 2002 konnten im Rahmen einer beinahe öffentlichen Präsentation auch diejenigen Mitglieder der Gemeinde mit unserer Website bekannt werden – aber auch mit deren Entstehungsgeschichte, Aufbau und Kunstgriffen –, die sonst keinen oder nur begrenzten Zugang zum Internet haben. Seit dem 30. September 2002 ist nun die Mailing-List Mitgliedern der Gemeinde zugänglich. Zwei Veranstaltungsreihen werden die Gemeindetreffs im Jahre 2003 prägen. Einerseits wird das Gedankengut von Dr. Lawrence Crabbs Buch Von innen nach aussen. Veränderung ist möglich von Monat zu Monat durch Bertalan Sándor vermittelt. Wir versuchen uns Mühe zu geben, unser eigenes Leben im Lichte dieser zur Selbsterkenntnis anspornenden, heilenden Gedanken zu betrachten und zu deuten. Andererseits wird die parallel dazu verlaufende Veranstaltungsreihe für zwei Jahre geplant: es wird monatlich einmal das apostolische Glaubensbekenntnis unter die Lupe genommen, ausgehend von bestimmten Schlüsselgedanken. 2003 hat die Gemeinde die drei vollen heiligen Ostertage zusammen gefeiert, und in der Auferstehungsnacht hat ein Mitglied von uns das Sakrament der Taufe erhalten.
1996 Unsere Gemeinde wurde am 1. August 1996 ins Leben gerufen. Über unsere Entstehungsgeschichte kannst Du auf der Seite „Über uns“ lesen. Von Anfang an war es für uns äußerst wichtig, an schwulen Veranstaltungen und Demonstrationen in Ungarn vertreten zu sein, und in einem das Christentum von vornherein ablehnenden Milieu unser Engagement für das Evangelium zu bekunden – und, wenn nötig, markante Töne anzuschlagen. Die anderen Schwulenorganisationen haben uns anfangs für komische Käuze gehalten, dennoch prägen wir das Image von der schwulen Monatsschrift Mások [Andere], sowie der jährlichen Gay Prides in Budapest dadurch entscheidend mit, dass unsere Gemeinde Fünf Brote bei solchen Anlässen immer in Erscheinung tritt, um auf diese eigentümliche Art ihre Botschaft zu verkünden. Zugleich gilt es zu betonen, dass nicht immer die gesamte Mitgliedschaft notwendigerweise hinter unseren öffentlich vertretenen Ansichten steht. Viele von uns sind ausgesprochen apolitisch gesinnt. Ihre einzige Erwartung ist, das oben geschilderte „Kämmerlein“ aufrechtzuerhalten, und ihre Gemeindeaktivitäten zielen auch nur auf dieses innere Forum ab. Wir sind alle verschiedenartig, und gerade so ist es, glauben wir, schön und ganz in Ordnung. 1997
Auch die Mitglieder der Gemeinde Fünf Brote waren in der kaum zweihundert Seelen zählenden „Menschenmenge“ der ersten Schwulendemo in Budapest im September 1997 anzutreffen. Damals wie in den darauf folgenden Jahren haben sie ihre eigenen Tafeln und Spruchbänder den Passanten und den Kameras stolz gezeigt: „Christliche Schwule“, „Liebe ist von Gott“, „Liebe und tue, was Du willst“, „Ich liebe Jesus und meinen Freund“ und schließlich 2001, in lakonischer Knappheit: „www.otkenyer.hu“. 1998 Am 19. Februar 1998 wurde Balázs Birtalan von der Gáspár-Károli-Universität der Reformierten Kirche (Budapest) zu einem Diskussionsforum zum Thema Homosexualität und Christentum eingeladen, der in Anwesenheit von mehr als hundert Theologiestudenten bzw. -professoren dargelegt hat, warum und auf welcher theologischen Grundlage der Dialog zwischen Christen und Schwulen notwendig ist. 1999 Im Rahmen des IV. Schwul-lesbischen Festivals (1. bis 4. Juli 1999) hat sich unsere Gemeinde mit einem Tableau vorgestellt (auszugsweise in der ungarischen Version verfügbar). 2000 Die Ungarische Katholische Bischofskonferenz hat 1999 unter dem Titel „Für glücklichere Familien“ ein Rundschreiben an die Öffentlichkeit gebracht, in dem „alle wohlwollenden Menschen“ zum Dialog aufgefordert wurden. Unsere Reaktion vom 6. Januar 2000 („Frohe Botschaft für die Armen!“), in der wir scharfe Kritik am Rundschreiben üben, haben wir sowohl dem Büro für Öffentlichkeitsarbeit der Bischofskonferenz, als auch der Presse zukommen lassen. (Die Reaktionen darauf s. weiter unten.) Als Folge hatten wir am 26. April 2000 die Möglichkeit, uns am 42. Kongress des Ungarischen Pax-Romana-Forums auszusprechen. Das war nun zum ersten Mal, dass eine katholische Organisation in Ungarn bereit war, sich auf einen Dialog mit Schwulen einzulassen. Die uns entgegengebrachte Toleranz und Offenheit sind wirklich nicht gewöhnlich zu nennen. (Die Vorträge wurden in einem Sammelband mit dem Titel A család [„Die Familie“] Ende 2000 herausgegeben.)
Im Rahmen des V. Schwul-lesbischen Festivals (29. Juni bis 2. Juli 2000) haben die ungarischen Schwulenorganisationen ein Gesuch beim ungarischen Parlament eingelegt, um gegen die Diskriminierung der sexuellen Minderheiten zu protestieren. Dieses Dokument haben auch wir mit unserer Unterschrift versehen. Aus Anlass der Kundgebung vor dem Parlamentsgebäude hat unter Vertretern anderer Initiativen auch Balázs Birtalan eine Rede gehalten.
Im Zusammenhang mit dem Festival hat Balázs Birtalan am 14. Juli je ein Exemplar seines bereits erwähnten Buches mit einem kurzen Begleitschreiben an alle Abgeordneten des ungarischen Parlaments geschickt.
Unsere Website wurde, nach langwierigen Vorbereitungen, am 14. September 2000 nun gestartet. Seitdem wird sie unentwegt erweitert und weiterentwickelt. (Wir wären auch Dir dankbar, wenn Du mit Deiner Gästebuch“ oder -->per Mail tun.)
2001 Am 10. Februar 2001 wurde – in der Veranstaltung der Gesellschaft Christlicher Ärzte in Ungarn – ein Vortrag von dr. András Falus gehalten unter dem Titel „Homosexualität – Gedanken eines gläubigen Biologen“, dem auch einige Mitglieder unserer Gemeinde beigewohnt haben. Dr. Falus, Leiter des Genetischen Instituts der Semmelweis-Universität, Wissenschaftler des Jahres 2001, hat Homosexualität im religiösen Sinne zwar ausgesprochen und kompromisslos als Sünde betrachtet, doch hat er kategorisch zur genetischen Determiniertheit Stellung genommen. Außerdem hat er jene Bestrebungen der Schwulenbewegung seiner menschlichen Sympathie versichert, die ausdrücklich gegen juristische Diskriminierung auftreten. Unter anderen Zuhörern haben auch wir im Anschluss unseren Standpunkt geschildert, dennoch wurden wir auch in diesem Fall mit der Tatsache konfrontiert, dass viele nur das heraushören wollen, was nach ihrem Geschmack ist. Homosexualität war eines der Schwerpunktthemen im Februarheft 2001 der katholischen Monatsschrift Igen [Ja], in welcher ein Bericht von Balázs Birtalan über seine Selbst-Akzeptanz unter dem Titel „Ich habe es nicht gewählt…“, eine kurze Übersicht über unsere Gemeinde, ein Interview mit dem Salzburger Bischof und Moraltheologen dr. Andreas Laun über die kirchliche Beurteilung der Homosexualität, sowie Auszüge aus dem Kapitel „Homosexualität – Ein Dilemma der christlichen Ethik?“ des Lehrbuchs „Sexualethik“ von Béla Somfai S.J. zu lesen waren. (Merkwürdigerweise sind die wirklich modernen und bahnbrechenden Gesichtspunkte des Textes ausnahmslos der willkürlichen Selektion des Redakteurs zum Opfer gefallen…) In der Sendung Akták [Akten] vom (ungarischen) RTL Klub war am 4. März 2001 – wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem aufsehenerregenden Kuss des schwulen Protagonisten in einer Episode der Seifenoper „Unter Freunden“ vom 1. März – unter anderen Reportagen mit schwuler Thematik ein kurzer Überblick über das Leben von Balázs Birtalan und Bertalan Sándor, beide Gründungsmitglieder der Gemeinde Fünf Brote, sowie über die Lage der schwulen Christen zu hören. Die Ungarische Katholische Bischofskonferenz hat nun seit mehr als einem Jahr immer noch nicht auf unsere Stellungnahme zum Rundschreiben reagiert. Zu unserer größten Überraschung wurden wir in einem Brief vom 20. April 2001 vom Ungarischen Pastoralinstitut jedoch auf die Konferenz „Für glücklichere Familien“ eingeladen. László Mocsonaki, Vorsitzender der Gesellschaft Háttér [Hintergrund], hat diese Einladung auf einer Konferenz für Streetworker angesprochen. Sobald aber das Institut, das ja im Auftrag der Bischofskonferenz agiert, dies in Erfahrung gebracht hatte, hat in seinem Brief vom 7. Mai folgenden Satz – ohne mit der Wimper zu zucken – geschrieben: „Die Annahme, die Katholische Kirche habe Homosexuelle auf diese Konferenz eingeladen, ist reine Manipulation.“ Daraufhin haben wir uns brieflich am 22. Mai erneut an die Ungarische Katholische Bischofskonferenz gewandt, den Sachverhalt geklärt und gewisse Konzepte von uns zum Ausdruck gebracht. Der Einschreibebrief wurde mit dem Vermerk „abgelehnt“ zurückgeschickt, der Empfänger war erst nach informeller Vermittlung, nach nochmaligem Versuch unsrerseits bereit, die Sendung anzunehmen. Doch hat uns die Bischofskonferenz keiner Antwort gewürdigt. Statt dessen hat sie bezüglich des Schwulenfestivals eine Erklärung abgegeben, die dem Geist des Evangeliums gänzlich widerspricht. Auf Grund dessen haben wir uns gezwungen gesehen, unseren Brief am 13. Juli, einen Monat nach der Zustellung, an die Öffentlichkeit zu bringen. Wir haben für den Aufmarsch zum IV. Schwul-lesbischen Festival (5. bis 8. Juli 2001, s. die Berichte weiter unten) ein Flugblatt mit der Überschrift „Wir haben einen Traum…“ verfertigt, auf dem wir eine Eröffnungsrede entworfen haben, welche wir im Falle eines Welttreffs unter Berücksichtigung des aktuellen kirchlichen Standpunktes für passend halten würden seitens des Heiligen Vaters. Eine Reportage über das schwul-lesbische Festival in der Sendung A Hét [Die Woche] von der öffentlichen Fernsehanstalt MTV am 8. Juli 2001 hat dank der manipulativen Darstellung ein verzerrtes Bild von Schwulen vermittelt, was aus mehreren Gründen bestens geeignet war, Vorurteile und Aggressionen gegen uns heraufzubeschwören und zu stärken. Am 10. Juli haben wir unter mehreren Schwulengruppen in einem eigenständigen Brief bei MTV protestiert. Am 14. Juli haben wir beim Beschwerdeausschuss der (staatlichen) Aufsichtsbehörde der Rundfunk- und Fernsehanstalten (ORTT) eine Beschwerde eingereicht. Die Behörde hat am 1. August die Parteien zur Einigung in der Sache aufgefordert, infolge des passiven Verhaltens von MTV ist es aber nicht zustande gekommen. Folglich hat die ORTT in ihrer Stellungnahme vom 5. September MTV für schuldig erklärt und diese verpflichtet, die Stellungnahme während der Sendezeit bekanntzugeben. Die ORTT hat die Berufung von MTV am 26. Oktober abgelehnt und ihren früheren Entscheid bekräftigt. MTV hat die Stellungnahme für nachteilig befunden und Klage gegen die ORTT eingereicht. (Fortsetzung weiter unten.)
Wegen der so genannten Sziget [Insel]-Affäre sind wir an einer Antidiskriminierungs-Demo am 16. Juli 2001 mit einem besonderen Flugblatt aufgetreten. (Der zuständige Bezirksbürgermeister István Tarlós wollte sämtliche Aktivitäten bzw. die Teilnahme der Schwulenorganisationen am europaweit bekannten Sziget-Festival, an einer Musik- und Kulturveranstaltung, rechtswidrigerweise verhindern, was für Empörung gesorgt hat.) In unserem Flugblatt haben wir die Übergriffe der Bischofskonferenz verurteilt, und sind generell für die Würde des Menschen eingetreten. Balázs Birtalan hat die Botschaft des evangelischen Geistlichen László Donáth vorgelesen: „Gott macht keinen Unterschied zwischen Mensch und Mensch; der Mensch darf auch keinen Unterschied machen zwischen Mensch und Mensch.“
Die Humanistische Bewegung hat am 22. September 2001 einen Friedensmarsch veranstaltet gegen den geplanten Angriff, der als Antwort auf den verübten Terroranschlag vom 11. September gedacht war. Aus diesem Anlass wurde eine Pressemitteilung veröffentlicht, der sich auch die Gemeinde Fünf Brote angeschlossen hat. Im Rahmen der Vortragsreihe „Wichtige Fragen“, initiiert vom Christlichen Studentenkreis an der Wirtschaftswissenschaftlichen Universität (Budapest), wurde am 1. Oktober ein Vortrag über Homosexualität gehalten, dem zahlreiche Mitglieder unserer Gemeinde beigewohnt haben. Im Vortrag vom evangelischen Geistlichen Géza Endreffy waren etliche sachliche Irrtümer und Fehlurteile enthalten, auf die wir im Lauf einer sich zur heftigen Debatte ausartenden Diskussion hinzuweisen trachteten. Für diesen Anlass wurde unser alles kurz und bündig zusammenfassendes Flugblatt verfasst („Homosexualität – Fragen und Antworten aus christlicher Sicht“), dessen Text auf der Seite „Wenn Du nur 5 Minuten für uns hast“ zu lesen ist (auf Englisch hier). 2002 Am 31. Januar 2002 hat sich Balázs Birtalan mit einem offenen Brief an die (damalige) Justizministerin dr. Ibolya Dávid gewandt, um sich zu erkundigen, was für Maßnahmen sie als gläubige Christin, sollte sie in der kommenden Legislaturperiode weiterhin Justizministerin bleiben, gegen die Diskriminierung der Schwulen in Erwägung zu ziehen gedenkt.
Aus Anlass des Welttages gegen Rassismus haben am 21. März mehrere Initiativen eine Demonstration gegen jegliche Form der Diskriminierung veranstaltet. Die angeschlossenen Organisationen haben das ungarische Parlament und alle Vertretungen der EU-Staaten in Ungarn in einer Petition aufgefordert, die in den Empfehlungen von Amnesty International enthaltenen Maßnahmen vollständig durchzuführen. Die Gemeinde Fünf Brote schloss sich der Erklärung an. Die erste Gerichtsverhandlung im Prozess zwischen MTV und ORTT in der Reportagesache bezüglich des Schwulenfestivals fand am 29. März vor dem Hauptstädtischen Gericht statt. Auf richterliches Ersuchen hat Balázs Birtalan interveniert. Es wurde kein Urteil gesprochen. Stichtag: 21. Juni. (Fortsetzung weiter unten.) Balázs Birtalan hat auf dem 44. Kongress der Ungarischen Pax Romana am 5. April 2002 einen Vortrag gehalten unter dem Titel „Die Möglichkeit der Integration von Schwulen in die Kirche“. – Der Vortrag wurde im Sammelband „Strukturen der Gegenseitigkeit“ im Dezember (2002) veröffentlicht, der eine Auswahl aus den Vorträgen der Jahrestagungen von der Ungarischen Pax Romana 2001 bzw. 2002 präsentiert. Am 11. April haben wir unsere aus etwa 400 Links bestehende Unterseite zur Startwebseite, die Linksammlung kereszteny-meleg.lap.hu [christlich-schwul.seite.hu] gestartet, in eigener Redaktion. Am 21. Juni fand die zweite Gerichtsverhandlung im Prozess zwischen MTV und ORTT statt, in deren Verlauf Balázs Birtalan seine früher beigefügte Intervention ergänzt hat. Ein Urteil wurde auch jetzt nicht gesprochen. Nächster Stichtag: 18. Oktober. Im Rahmen des VII. Schwul-lesbischen Festivals haben wir am 28. Juni 2002 eine öffentliche Diskussion veranstaltet zum Thema Christentum und Schwul-/Lesbischsein. Während des Festivals, in erster Linie jedoch während der Demo, haben wir etwa 500 Exemplare unseres Flugblatts mit der Überschrift „Homosexualität – Fragen und Antworten aus christlicher Sicht“ verteilt (auf Englisch hier). Am 29. Juni hat Bertalan Sándor auf dem Kerepesi-Friedhof in Budapest das neulich errichtete Grabmal von Károly Kertbeny (ursprünglich: Benkert) gesegnet. (Kertbeny war übrigens derjenige, der das Wort „Homosexualität“ geprägt hatte.) Am 18. Oktober 2002 kam es zur dritten Gerichtsverhandlung in der Rechtssache MTV gegen ORTT am Hauptstädtischen Gericht. Das Gericht hat kein Urteil gesprochen. Auf Wunsch beider Parteien wird das Gerichtsverfahren um sechs Monate ausgesetzt. Während dieser Zeit wird MTV die Kläger ersuchen in Übereinstimmung mit der Fernsehanstalt eine neue Sendung zu produzieren, in der auch sie die Möglichkeit haben, ihren Standpunkt zu schildern. Die neue Produktion soll zur selben Sendezeit und zum selben Umfang ausgestrahlt werden, wie die ursprüngliche (und beanstandete) Sendung. Ist eine auf gegenseitigen Einvernehmen ruhende Lösung binnen sechs Monaten doch nicht zu erreichen, wird der Prozess mit Urteilsprechung enden. Am 22. und 23. Nov. 2002 fand die Konferenz „Frau und Mann, Mann und Frau – Ungarn 2002“ statt, organisiert durch das Zentrum für gesellschaftliche Geschlechter- und Kulturforschung der Budapester Universität der Wirtschaftswissenschaften und Staatsverwaltungswesen, an der auch die Sektion „Über Homosexualität im heutigen Ungarn“ mitwirken konnte. Insgesamt 18, jeweils zwanzig Minuten lange Vorträge wurden von eingeladenen Experten aus verschiedenen Bereichen gehalten, u.a. ein Vortrag von Balázs Birtalan. (Die Vorträge werden aller Wahrscheinlichkeit nach auch in Buchform erscheinen.) Unter dem Motto „Zeugnis ablegen und erinnern“ veranstaltete am 24. Nov. 2002 die Bewegung „Frauen für Frauen – Gemeinsam gegen Gewalt“ eine Demo gegen Gewalt in der Familie. Standbilder begleiteten den Demonstrationszug, die als stumme Zeugen an die durch Gewaltakte in der Familie umgebrachten Frauen und Kinder mahnen sollten. Am Ende wurden Zeugnisse abgelegt. Ziel der Demonstration war es, Öffentlichkeit und Gesetzgeber mit der Realität von Gewalt in der Familie zu konfrontieren. Auch die Gemeinde Fünf Brote war an der Demo vertreten. Nachdem §199 des ungarischen StGB außer Kraft gesetzt wurde, erschien ein Interview mit Balázs Birtalan im Dezemberheft der katholischen Monatsschrift Igen [Ja]. Dadurch konnte zum ersten Mal der von unserer Gemeinde vertretene Standpunkt auch in ganz konkreten Einzelheiten in einem in Ungarn herausgegebenen katholischen Organ an die breite Öffentlichkeit gelangen.
2003 Am 6. Januar 2003 haben wir Prof. Dr. Péter Erdõ, dem neuen Primas von Ungarn, unseren Glückwunsch aus Anlass seines Amtsantrittes in einem Brief dargebracht. Zugleich haben wir der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass es während seiner Amtszeit gelingen wird, nach allen bisherigen Versuchen unsrerseits nunmehr einen echten Dialog mit der Führung der Kirche in Ungarn zu führen. Auf obigen Brief haben wir eine Antwort, datiert am 17. Februar, erhalten, gezeichnet vom Titularbischof Antal Spányi, Erzbischöflicher Generalvikar. (Weder eine namentliche Erwähnung unserer Gemeinde, noch ein Hinweis darauf ist in der Antwort zu finden. Adressaten der Sendung sind die unterzeichneten zwei Privatpersonen.) Am 2. Febr. 2003, im Rahmen der 34. Ungarischen Filmschau wurde der 55-minütige Dokumentarfilm „Halállal lakoljanak?“ [Sollen sie des Todes sterben?] in der Regie von Bernadett Frivaldszky vorgeführt, der Einblick ins Leben des Verfassers des gleichnamigen Buches gewährt. Dieser Film soll nach Angaben der Regisseurin der erste Teil einer geplanten Reihe sein, die den Konflikt näher zu beleuchten betrachtet, der aus dem Erleben des christlichen Glaubens und der eigenen Homosexualität resultiert. Obwohl der Film nur zu Informationszwecken vorgeführt wurde, kam es jedoch mit Hinblick auf das unerwartet lebhafte Interesse zu einer improvisierten, nachträglichen Vorführung. Millionen haben am 15. Februar 2003 in ca. 600 Städten der Welt gegen die geplante Aggression der USA demonstriert. Auch wir haben an der Budapester Demo teilgenommen und uns auch formell der Initiative „Friedenskette“ angeschlossen. Im Zusammenhang mit der Neubekleidung verschiedener Ämter in den Reihen der Reformierten Kirche in Ungarn haben wir am 7. März einen Begrüßungsbrief an Herrn Dr. Gusztáv Bölcskei, Bischof der Region jenseits der Theiss, geistlichen Vorsitzenden des Konzils, sowie an Herrn Dr. István Szabó, den neuen Bischof des Transdanubischen Kirchenbezirks aus Anlass Ihrer Ernennung bzw. Bischofsweihe. Da wir bisher nicht einmal informelle Kontakte zu protestantischen Glaubensgemeinschaften hatten, haben wir im Anschluss an unsere Vorstellung der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass nun echter Dialog möglich wird auch in den heimischen Gemeinschaften der reformierten Kirche über die Lage der schwulen Glaubensgenossen und die brüderliche Lösung ihrer Probleme. Am 1. April 2003, nach halbjähriger Vorbereitung etwa, haben wir uns mit den Vertretern der amerikanischen Organisation New Ways Ministry getroffen, die an einer Pilgerfahrt in Ostmitteleuropa teilgenommen haben. Wir haben ihnen nach einem gemeinsamen Gebet unsere Gemeinde vorgestellt. Auch sie haben über ihre Tätigkeit berichtet, die überwiegend aus Aufklärungsarbeit und Vermittlertätigkeit zwischen schwulen und heterosexuellen Gläubigen besteht. Aufgrund des Beschlusses des Hauptstädtischen Gerichtes vom 7. Mai 2003 ist der von MTV AG angestrengte Prozess gegen ORTT (die Staatliche Aufsichtsbehörde der Rundfunk- und Fernsehanstalten) am 18. April abgeschlossen. Damit ist die frühere Stellungnahme von ORTT rechtskräftig geworden. In diesem Sinne ist MTV AG verpflichtet, obige Stellungnahme in der Hauptsendezeit öffentlich bekannt zu geben. (Etwa zwei Jahre nach Sendung des umstrittenen Reports, obwohl es die Sendung „A Hét“ – Die Woche – nicht mehr gibt…)
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